Es gibt bei weitem noch keinen Frost,

(01.11.2020)

doch das öffentliche Leben in Sachsen wird zum 02. November 2020 wieder „eingefroren“.

Menschen sollen sich möglichst nicht mehr begegnen, um einander nicht zu gefährden, an einem unsichtbaren Virus zu erkranken. Ich will die Argumente der politisch Handelnden nicht wiederholen – sie sind Ihnen hinlänglich bekannt. Mir sind auch die Argumente derer geläufig, die dies nicht teilen. Hierzu bedarf es keiner anonymen Briefe an mich (die ich insofern natürlich nicht persönlich beantworten kann), denn ich stehe täglich in mannigfaltigen Gesprächen mit Entscheidern, Betroffenen und denen, die (geltendes Recht einhaltend) je nach Situation in beiden Rollen sind.

Einig sind sich – trotz unterschiedlicher Herangehensweise – wohl alle darin, dass es bedauerlich (und das scheint mir ein sehr schwaches Wort) ist, wenn:

-       Menschen sich nur noch auf das Minimalste beschränkt begegnen sollen, selbst Feiern in Familie und Freundeskreis quasi ausgeschlossen sind

-       sämtliches gesellschaftliche Leben zum Erliegen kommt, egal ob in Vereinen (Sport, Singen, Jugend, Senioren, Kinder etc.), in offenen Kirchenangeboten oder bei anderen Freizeitangeboten

-       das Gast-, Kultur- und Tourismusgewerbe nahezu auf Eis liegt

-       die Mund-Nasenbedeckung der Regelfall und nicht die Ausnahme beim Verlassen des eigenen Hauses wird

-       die mittel- und langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen des aktuellen Geschehens absolut nicht überschaubar sind

-       persönliche Schicksale sich an den jeweiligen Weichenstellungen entscheiden

Gerade die Anlässe, die Menschen zusammenführen, waren bisher Hauptthemen kommunaler Politik. Hiervon müssen wir für 2020 Abschied nehmen. Für Großpostwitz wird es keine adventsvorbereitende Talente-Show des Hortes, keine Rassegeflügel- und Rassekaninchenschau in der Festhalle, keine gemeinsame Seniorenweihnachtsfeier und auch kein Glühweinfest geben.

Das ist so kurz in einem Satz geschrieben und doch erfasst es bei Weitem nicht, wie viel ehrenamtliches Engagement nun nicht wirken kann, wie viele gute Ideen und Einsatzbereitschaft nun nicht zur Umsetzung gelangen. Ich durfte bei vielen Vorbereitungsrunden und –gesprächen der genannten Veranstaltungen erfahren, wie sehr die „Macher“ es wollten und hierfür danke ich gerade in diesem außergewöhnlichen Jahr. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir diese Situation meistern und bleiben Sie bitte motiviert, einen neuen Anlauf zu wagen! Wir werden einen langen Atem brauchen.

Unser Großpostwitz wird nächstes Jahr 690 Jahre – es hat schon viel erlebt und auch schon viel überlebt. Letzeres möge so bleiben.

Bereits im Frühjahr fanden Sie Mittel und Wege, Ihnen wichtige Kontakte auch ohne unmittelbare persönliche Begegnung aufrecht zu erhalten. Hieran sollten wir anknüpfen.

Bitte bringen Sie sich ein – gern wollen wir jeden Gedanken, der dabei helfen kann, unterstützen. Erneut rufen wir alle hilfsbereiten Menschen unserer Gemeinde auf, ihre Bereitschaft zur Einkaufshilfe bei der Gemeindeverwaltung unter Tel: 035938 588 0 anzuzeigen. Gleichzeitig bitten wir alle besonders gefährdete Menschen, ihren Bedarf der Gemeindeverwaltung zu melden. Bitte sprechen Sie Menschen in Ihrer Nachbarschaft gezielt an, damit möglichst alle Menschen von dem Hilfsangebot erfahren. Wir werden anschließend Angebot und Nachfrage koordinieren.

Das Haus der Gemeindeverwaltung ist seit 26.10,2020 verschlossen. Zu den gewohnten Öffnungszeiten gewähren wir Ihnen jedoch Einzeleintritt. Nur so ist es möglich, die aktuellen Vorgaben (Kontaktverfolgung, Mund-Nasenschutz…) sicher zu stellen und Ihnen weiterhin zur Verfügung zu stehen. Wir empfehlen Ihnen, Ihre Anliegen vorrangig telefonisch oder per E-Mail mit den zuständigen Mitarbeitern der Verwaltung zu klären. Dokumente können gern per E-Mail oder auf dem Postweg eingereicht werden.  

Der Schul-, Kita- und Hortbetrieb soll „unter Pandemiebedingungen“ aufrecht erhalten werden. Ich weiß, dass das Erzieherteam, die Lehrerschaft und die Hausleitungen hierfür keine Anstrengungen scheuen werden. Bitte unterstützen Sie deren Arbeit durch Akzeptanz und Einhaltung der jeweiligen Hausvorgaben.   Da unsere Bibliothek ausschließlich Medienausleihe vornimmt, können wir sie noch betreiben. Die Leihe ist weiterhin zu den regulären Öffnungszeiten ausschließlich nach vorheriger Terminvereinbarung bei Herrn Weiß unter 035938 50056 möglich.  

Was die weiteren Vorgaben der ab 02.11.2020 geltenden Sächsischen Corona-Schutz-Verordnung angeht, so ist hierzu schon sehr viel geschrieben worden und muss nicht weiter vertieft werden. Dennoch haben wir bereits bei den bisherigen Fassungen der Corona-Schutz-Verordnung gelernt, dass sich erst in den nächsten Wochen herauskristallisiert, wie die eine oder andere Passage zu verstehen ist und was sie für uns bedeutet. 

Ich sehe mich in der aktuellen Lage gehalten, die persönlichen Bürgermeistergratulationen bei den Altersjubilaren erneut auszusetzen. Dies bedauere ich sehr und bitte gleichzeitig um Ihr Verständnis, dass dies nun aus Respekt vor Ihnen und zum Schutz für uns alle angezeigt ist.  

Eigentlich wollten wir nach Abschluss der Baumaßnahme „Erweiterung Lessingschule“ (ehemaliger Schulhort) einen Tag der offenen Tür veranstalten. Leider ist auch das aktuell nicht möglich. Dennoch freue ich mich, dass unsere 1. Klasse nun nach den Herbstferien hier einzieht und in modernen, freundlichen Räumen „Schule machen“ kann. Wir sind optimistisch, dass uns demnächst auch die Betriebserlaubnis für den Hortbetrieb zugehen wird. Dann soll die 1. Klasse ganztags in diesem Hause ihr Reich bekommen.  

Es geschah noch viel mehr im Oktober in unserer Gemeinde. Gern berichte ich Ihnen darüber: 

Im Ortsteil Berge kam es im Zuge von Arbeiten der ENSO zu einer Havarie an unserem Abwasserkanal im Bereich der Hauptzufahrt zum Ort. Die Reparaturarbeiten begannen am 07.10.2020 und gingen einher mit einer Sperrung dieser Straße. Eine Notzufahrt (unbedingt erforderliche Fahrten, Rettungsfahrzeuge) wurde über Sonnenberg realisiert. Die Anwohnerschaft nutzte – unserer Empfehlung folgend - zum großen Teil den Wanderparkplatz Berge, um ihre Fahrzeuge abzustellen. Mittlerweile ist der Schaden behoben. Ich möchte mich für das Verständnis und die hohe Akzeptanz der Einschränkungen bedanken.  

Die Straßendeckenerneuerungsbaumaßnahme auf der B96 zwischen Halbendorf/Geb. und Eulowitz lief planmäßig innerhalb des Monats Oktober. Trotzdem es manchem Verkehrsteilnehmer schwer fiel, die mehrfache Umleitungs- und Sackgassenausschilderung zu begreifen, gab es kaum nennenswerte Komplikationen, nun aber ein schönes neues Straßenstück.

Mit dem Oktoberbeginn ging uns der Zuwendungsbescheid der SAB zur Förderung der abwasserseitigen Erschließung im Bereich Bahnhofstraße zu. Wir erstellten umgehend einen Zeitplan, der die Ausführung der Maßnahme noch im November ermöglicht. Der Gemeinderat vergab den entsprechenden Auftrag in einer außerplanmäßigen Sitzung.  

Der Anbau unserer Kita „Hummelburg“ nimmt mehr und mehr Form an. Man kann jetzt schon die „Zinnen“ des zweiten Turmes erkennen und der Bauverzug verringert sich.  

Am Bahnhof kann man immer mehr einen Eindruck davon gewinnen, wie er künftig von außen aussehen wird. Der Endspurt mit dem nahenden Winter läuft und wir hoffen, außen noch wesentliche Teile abzuschließen, bevor nur noch Innenbauarbeiten möglich sind.  

Im November wollen wir auch die Baumaßnahme „Ausbau Ortsstraße Klein – Kunitz“ nach einem reichlichen halben Jahr Bauzeit abschließen. Das sollte uns gelingen.  

Ein separater Artikel im Amtsblatt November widmet sich dem Breitbandausbau und auch zur Brandvorsorge gibt es Neues zu berichten. Die Löschwasserzisterne im Ortsteil Mehltheuer ist endlich einsatzbereit. Der Brand auf der Schmoritz zeigte, wie wichtig diese werden kann.  

Das Leben geht weiter und es bleibt die Aufgabe des Gemeinderates, der Verwaltung und von mir, für Sie Rahmenbedingungen zu organisieren, die der Normalität so nah als möglich kommen. Wir konnten uns dabei bisher stets auf Ihre Unterstützung verlassen und werden diese insbesondere in der vor uns liegenden Zeit brauchen. 

Kommen Sie gut durch den November!  

Ihr Bürgermeister Markus Michauk