Am 25. Januar

begeht man in der Lausitz traditionell die Vogelhochzeit. Ein Brauch, den nicht nur die Kinder mögen. Auch Erwachsene erinnern sich gern an die phantasievollen Kostüme, die sie einst selber trugen. Ein jeder kennt das Lied vom Vogel, der da Hochzeit machen wollte und den vielen Vogelarten, die ihm bei der Festvorbereitung hilfreich zur Seite standen.

Die vielen speziellen Köstlichkeiten, die unsere Bäcker in den Wochen vor dem Tag für uns bereit halten, sind so lecker, dass sie stets reißenden Absatz finden. Nicht zuletzt ist dieser Brauch eine schöne Brücke zwischen den Sorben (deren ursprüngliches Fest es ja ist und die dieses auch noch viel facettenreicher ausschmücken) und den Deutschen, die es als ihr eigenes übernommen haben.

Eine Aufführung im Bautzener Theater wird es dazu in diesem Jahr nicht geben und die Kindergärten sind geschlossen. Also gab es weder in den Wochen zuvor Proben für die Kinder, noch die sonst üblichen „Hochzeitsliedzüge“ vor dem groß-/elterlichen Publikum.

Seit letztem Ostern mussten wir uns daran gewöhnen, dass jedes Fest, jeder Brauch und jede Gelegenheit der Gemeinschaftspflege geradezu „auf Null“ gefahren wurde. Menschen aber sind soziale Wesen. Zum Leben - ja zum Überleben - brauchen sie Gesellschaft.

Wir wollen und wir werden unsere Feste wieder feiern!

Deshalb sollten wir jetzt nicht Trübsal blasen, wenn wir uns beim Weihnachtsbaumverbrennen, beim Fasching des Männergesangvereins oder beim Kinderfasching des Bürgervereins nicht sehen. Vielmehr sollten wir uns freuen, dass die in der Notbetreuung verbliebenen Kindergartenkinder, zumindest ein kleines Vogelhochzeitsmahl zusammen einnehmen und somit den Brauch doch auch im Jahre 2021 leben.

Auch die Sternsinger konnten uns in diesem Jahr nicht persönlich besuchen. Doch ihr Segen kam mit liebevoll gestalteten Briefen per Boten in viele Häuser. Die auch in Großpostwitz nun schon traditionelle Aktion eint bei uns (nicht nur konfessionell gebundene) Kinder, um Jahr für Jahr Menschen in ärmeren Ländern mit den eingeworbenen Spenden zu unterstützen. In diesem Jahr kommen die Spenden vor allem Kindern in der Ukraine zugute. Gemeinsam mit unserer stellvertretenden Bürgermeisterin, Frau Dagmar Stramke, brachten wir am 08.01.2021 den Segensaufkleber am Gemeindeamt an und freuen uns schon darauf, im nächsten Jahr wieder fröhliche Sternsingerkinder begrüßen zu dürfen. Das sollte dann – so denke ich -  bereits am Bahnhof sein.

An diesem nahmen nach der Weihnachtspause zunächst die Natursteinarbeiter und die Innenputzer wieder die Arbeit auf. Weitere Gewerke sind derzeit nicht auf der Baustelle. Ein wesentlicher Grund hierfür sind die Winterwetterlage und die ausstehenden Estrichlegerarbeiten. Die mit diesem Gewerk bereits im Juli beauftragte Firma führte uns seit dem Herbst trefflich „an der Nase herum“ und hält nunmehr nahezu den gesamten inneren Bauablauf auf. Nach mehreren Nachfristsetzungen beschlossen wir im Gemeinderat einstimmig, den Vertrag zu kündigen und eine neue Firma zu binden. Da die Arbeiten nun frühestmöglich Anfang Februar beginnen, haben wir mindestens zwei weitere Monate Bauverzug.

In unserem kommunalen Bauhof wurde in der Nacht von Freitag zu Samstag, dem 09.01.2021 gewaltsam eingebrochen. Die Polizei hat am Samstag umgehend die Spuren aufgenommen. Nach zwischenzeitlicher Sichtung der fehlenden Werkzeuge entstand uns ein Schaden von mindestens 12 T€. Seitens der kommunalen Nachbarbauhöfe (Obergurig, Schirgiswalde-Kirschau) wurde uns umgehend Hilfe mit Werkzeugen angeboten, die z.T. auch zunächst genutzt wurde. An dieser Stelle möchte ich unseren Nachbarn für diese schöne Geste danken. Ich darf in der täglichen Arbeit erfahren, dass wir an vielen Stellen eine zunehmende kommunale Zusammenarbeit erleben dürfen und werte dies als eine sehr gute Entwicklung.

Bei der Baumaßnahme „Erweiterung Lessingschule“ wurde als letzter großer Akt am 12.01.2021 der Außenaufzug in Betrieb genommen, so dass wir nunmehr die Maßnahme im Wesentlichen als abgeschlossen betrachten können. Leider fehlen – wegen der Schulbetriebsaussetzung - aktuell die Kinder, die dieses Gebäude nutzen.

Wer sich offenen Auges durch unsere Gemeinde bewegt, wird bemerkt haben, dass viele Besitzer von Großgrün die vegetationsfreie Zeit zur Baumpflege nutzen. Dies ist gut und allen, die sich beteiligen, sei gedankt. Bewahrt es doch Mensch und Sachgut vor den Gefahren unkontrolliert umstürzender Bäume oder herabfallender Äste. Die Gemeinde nutzt diese Zeit ebenfalls intensiv. Es wurden mehrere Aufträge zur Baumpflege an spezialisierte Fachfirmen ausgelöst und unser kommunaler Bauhof nutzt fleißig jede Gelegenheit, in der er nicht durch Winterdienst gebunden ist, den gemeindeeigenen Bestand zu pflegen.

Nachdem wir uns nun schon mehrfach über eine schneebedeckte Landschaft freuen durften, möchte ich allen danken, die ihren Anliegerpflichten zur Freihaltung der anliegenden Wege schnell und ordentlich nachkamen. Danken möchte ich an dieser Stelle auch den Kolleginnen und Kollegen des Bauhofes, die es vor allem am Wochenende und in den Morgenstunden „erwischte“. Sie leisten eine tolle Arbeit und ich finde es sehr schön, dass wir häufig aus der Bevölkerung auch direkt zurückgemeldet bekommen, dass der Winterdienst gut funktioniert. Eine kleine Bitte möchte ich an dieser Stelle auch transportieren: Schneebedeckte Äste von Bäumen und Sträuchern neigen sich mehr gen Straße / Fußweg. Hier wäre es schön, wenn die Anlieger diese verschneiden und so erst den Winterdienst ermöglichen. Ähnlich verhält es sich mit parkenden Fahrzeugen. So diese den Räumbereich versperren, schaden sie der Sicherheit aller. Bitte denken Sie mit oder helfen Ihrem Nachbarn freundlich dabei, daran zu denken.

Im Gemeinderat befassen wir uns aktuell damit, was uns im laufenden und den kommenden Jahren wichtig für die Gemeinde ist und wie dies alles finanzierbar gestaltet werden kann. Ich werde Ihnen demnächst auszugsweise darüber berichten. Wichtig ist und bleibt die Botschaft: Wir lassen uns durch die aktuelle Situation nicht unterkriegen und bereiten die Zeit danach aktiv vor.

Nahezu passgenau erreichte mich an diesem Wochenende die Nachricht, dass zum 23.01.2021 die aktuelle Statistik des Landkreises für die Gemeinde Großpostwitz erstmals seit Monaten „Null bestätigte Corona-Fälle“ auswies. Wir haben also berechtigten Grund zu Zuversicht.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen guten Februar!  

Ihr Bürgermeister Markus Michauk