"Am Aschermittwoch ist alles vorbei",

wer kennt das geflügelte Wort nicht? Die Bedeutung, die wir ihm zumessen, ist unterschiedlich. Manche meinen, jeglicher Spaß ist vorbei. Andere beenden damit einen Zeitabschnitt und widmen sich dem Neuen. Aus christlicher Tradition heraus beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit und damit eine innere Neuaufstellung.

Das Ausgelassene des Faschings (bzw. Karnevals) gab es verschiedenen Quellen zufolge bereits im 3. Jahrtausend v. Chr., demzufolge eine Inschrift besagt „Kein Getreide wird an diesen Tagen gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herrn Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleichgeachtet.“ Weiter heißt es „Hier wird zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis heute ein charakteristisches Merkmal des Karnevals.“

Die aktuelle Faschingssaison ist besonders lang. Stets am 11.11. beginnend, endet sie am 04.03.2025 und damit fast drei Wochen später als noch 2024.

Damit war neben dem Feiern auch viel Zeit für realpolitische Entwicklungen. Drei Beispiele seien angeführt:

Bundeskanzler Olaf Scholz stellte am 16.12.2024 die Vertrauensfrage im Bundestag und verliert diese wie beabsichtigt, um eine vorgezogene Bundestagswahl am 23.02.2025 zu ermöglichen (die wir erlebten).

In Sachsen präsentieren CDU und SPD Anfang Dezember 2024 ihren Koalitionsvertrag für eine Minderheitsregierung. Am 18.12.2024 entscheidet sich: Michael Kretschmer bleibt Ministerpräsident in Sachsen.

Am 20.01.2025 wird Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Er beginnt unverzüglich einen grundlegenden Politikwechsel im Weißen Haus. Dies betrifft in verschiedenen Sphären auch das Verhältnis zu Europa, den militärischen Konflikt in der Ukraine und wohl schlussendlich uns alle.

Das geflügelte Wort der Überschrift stammt aus einem Lied des Kölners Jupp Schmitz, das seit 1953 gesungen und zahlreich nachgeahmt wurde. Der Refrain lautet:

„Am Aschermittwoch
Ist alles vorbei
Die Schwüre von Treue
Sie brechen entzwei
Von all deinen Küssen
Darf ich nichts mehr wissen
Wie schön es auch sei
Dann ist alles vorbei“

Man kann dabei schunkeln und/oder es in den politischen Kontext setzen. Möge in allen Ebenen das Hauptaugenmerk der Fastenzeit auf MÄßIGUNG und BESINNUNG liegen!

Natürlich wurde in Großpostwitz ebenfalls wieder ausgelassen Fasching gefeiert. Schon in meinem Februaramtsblatttext dankte ich für die tolle Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen des Männergesangverein Großpostwitz e.V. sowie dem Bürgerverein Großpostwitz e.V. für die Kinderfaschingsveranstaltung. In unseren Kirchgemeinden wurde insbesondere mit den Kindern die fünfte Jahreszeit begangen, und selbstverständlich gab es in unseren Nachbarorten (in den klassischen Hochburgen) wieder zahlreiche, liebevoll vorbereitete Traditionsevents, die das Oberland vereinten.

Im Februar galt es auch Abschied zu nehmen. Seit 2003 leitete Pfarrer Christoph Kästner die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde in Großpostwitz. Zwei Dekaden war er verantwortlich für die seelsorgerische Arbeit, den Zusammenhalt der Kirchgemeinde und nicht unerhebliche administrative Verpflichtungen. Letztere gewannen durch die Bildung des Ev.-Luth. Kirchgemeindebundes Bautzener Oberland nochmal eine neue Qualität.  Am 09.02.2025 verabschiedeten wir uns von ihm und sagten - gemeinsam mit sehr vielen Wegbegleitern - DANKE für sein Wirken für unsere Gemeinde. Die Suche nach einem Nachfolger wurde an diesem Tage offiziell. Tragen Sie es gern weiter, dass diese Stelle nun vakant und somit neu zu besetzen ist.

Die Winterferien bescherten den Kindern wenigstens in der ersten Hälfte auch bei uns einen Hauch an Schnee. Beispielsweise im Kinderhaus und im Hort wurde dieser intensiv mit den verschiedensten Rodelgeräten genutzt. Wer in den Schnee reiste, konnte ihn auch sonst genießen. Und so erreichten uns wieder schöne Bilder aus weißen Bilderbuchlandschaften.

Mitten in den Ferien – am 23.02.2025 – wurde Deutschland außerordentlich zur Bundestagswahl an die Wahlurnen gerufen. Neben der besonderen Terminierung schickten auch verschiedenste Krankheitserreger zahlreiche Menschen zur Genesung ins Bett. Umso mehr danke ich den Kolleginnen und Kollegen unserer Gemeindeverwaltung, aber auch den Vielen, die sich ganz aus eigenem Antrieb heraus ehrenamtlich engagierten, um das Wahlgeschehen in Großpostwitz und Obergurig abzusichern. Dies ist keinesfalls selbstverständlich. Wie in ganz Sachsen war die Wahlbeteiligung auch bei uns hoch und keiner kann sagen, dass die Wählerinnen und Wähler unserer beiden Gemeinden ihren Willen nicht klar artikuliert hätten.

Neben Ferien, Feiern und Wahlen gab es selbstverständlich auch einiges an Arbeit. So erfolgten die Baumfällungen an der Spreebrücke der Bahnhofstraße, um ab dem Frühjahr die Brückensanierungsarbeiten zu ermöglichen. Der Bauhof war nicht nur zur Beseitigung des oben erwähnten Schnees im Einsatz. Er nutzte - neben dem regulären Geschäft - die Ferien für viele Arbeiten in der Grundschule und zu weiteren Lichtraumschnittarbeiten im Bereich kommunaler Grundstücke.

Bei den Ausbauarbeiten des Dachgeschosses des Gesundheitszentrums zur Ergotherapie wurde bis Mitte Februar die Fußbodenheizung und darauf der Trockenestrich eingebaut. Danach starteten die Malerarbeiten und ihnen sollen die Bodenleger folgen. Nach der Elt.- und Sanitärfeininstallation sowie Türeneinbau bedarf es noch der Baureinigung, so dass Ende März der Ausbau abgeschlossen sein soll. In den Winterferien erfolgte darüber hinaus die Aufarbeitung der Innentreppe, und hoffentlich ermöglicht uns das Wetter im Frühjahr final die Verkleidung des Fahrstuhlschachtes.

Bereits zum 49. Mal wird am 22.03.2025 die Großpostwitzer Kindersachenbörse (10 - 12 Uhr) im Michael-Frentzel-Haus stattfinden. Dies ist eine Erfolgsgeschichte mit großartigen Menschen, die vielen etwas mitgibt und nur einen guten Zweck hat. Vielleicht finden Sie Zeit, vorbeizuschauen und den Organisatoren und Helfern einfach Danke zu sagen.

Ähnlich angelegt ist das Projekt im Objekt des ehemaligen Jugendclubs in Großpostwitz. Dort öffnet künftig jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat zwischen 15.30 - 17.30 Uhr eine „Schatzkiste“ und nimmt Kinderkleidung zum kostenlosen Tauschen entgegen. Einmal im Quartal soll dann jeweils an einem Samstag ein Tauschevent mit kleinem Rahmenprogramm stattfinden, erstmals am 26.04.2025 von 10.00 - 14.00 Uhr.

Der meteorologischer Frühlingsbeginn liegt hinter uns. Freuen wir uns an den länger werdenden Tagen und nutzen wir sie!

Eine gute Zeit wünscht Ihnen

Ihr Bürgermeister Markus Michauk