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"Plötzlich und unerwartet"

...so oder ähnlich lesen wir es in der Zeitung, wenn Menschen ohne vorherige Anzeichen aus dem Leben gerissen werden. Meist können wir die Tragödien nur erahnen, die für die Familien und Freunde damit einhergehen. Sicher haben auch viele unter Ihnen selbst diese Erfahrung bereits machen müssen und einen geliebten Menschen verloren. Egal ob eine Krankheit, ein Unfall oder andere Gründe dazu führten: das Verlustgefühl und die Trauer – sie fragen nicht nach Ursachen.

Vor etwa drei Wochen, am 06.02.2023, bebte an der Grenze zwischen der Türkei und Syrien (mehr als 3.000 km von uns entfernt) die Erde sehr stark und beendete viele Menschenleben. Einige heftige Nachbeben später werden über 50.000 Opfer beklagt und die Erde bebt weiter. Armut und Bürgerkrieg prägen diesen Landstrich seit über einem Jahrzehnt. „Plötzlich“ kommt eine weitere humanitäre Katastrophe hinzu. Wie groß muss die Trauer in diesem Lande sein, aber auch die Angst um das pure Überleben?

Wanderungsbewegungen gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte. Sie waren auch stets begleitet von Verdrängung und Auseinandersetzungen. Die Regel jedoch war, dass die Bewohner der Zuwanderungsgebiete ihre Grenzen schlossen, wenn der Raum oder die natürlichen Ressourcen nicht für alle zu reichen schienen. Und sie verteidigten diese Grenzen auch.

Wann endlich gestehen wir uns ein, dass Deutschland niemals soviel Wumms aufbringen kann, um alle Not der Welt zu lindern. Wenn die eigene Bevölkerung in ihrer Leistungskraft überfordert wird, die Kommunen und Landkreise keine Unterkünfte und Finanzmittel mehr haben und wir somit unsere Substanz aufzehren, dann werden wir - trotz guten Willens - bald nicht mehr helfen können.

Einer der ehernen Grundsätze, die Feuerwehrleute schon in der Grundausbildung lernen, lautet: „Eigenschutz geht vor Fremdschutz“. Das klingt hart, hat jedoch nichts mit Egoismus zu tun. Es bringt nur auf den Punkt, dass nur der helfen kann, der leistungsfähig bleibt.

Viele Menschen fühlen sich nicht mehr mitgenommen von der europäischen oder auch der Bundespolitik und selbst die politisch Verantwortlichen der Länder waren Mitte Februar vom sogenannten „Flüchtlingsgipfel“ ernüchtert, denn weder gibt es mehr Abschiebungen (für Menschen die unsere Regeln nicht akzeptieren wollen, aber deren Schutz gern in Anspruch nehmen) noch Ansätze für Auswege. Man vertagte sich und so wächst der sprichwörtliche „Druck im Kessel“ weiter an.

Um die Eingangsworte nochmals aufzunehmen: nicht unerwartet, aber „plötzlich“ starben auch all die Soldaten auf russischer und ukrainischer Seite im laufenden Konflikt. Die Angaben über ihre Zahl gehen sehr weit auseinander. Doch unabhängig davon, ob es bisher 10.000 oder über 200.000 Menschen sind. Jeder Einzelne von ihnen hat Mutter und Vater, vielleicht Kinder, Geschwister, Verwandte und Freunde. Deren Trauer scheint mir schier unermesslich. Die seelischen Wunden werden sehr lange bleiben.

Jeden hier bei uns geht das etwas an. Traumatisierte Familienangehörige leben unter uns, die Weltwirtschaft funktioniert komplett anders und die Preise sind soweit gestiegen, dass eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kam, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Bereits jetzt geht der Chef des Bundeswehrverbandes davon aus, dass der Systemkonflikt länger anhalten wird. Er sagte: „Wir erleben ein Kriegsjahrzehnt in Europa. Die NATO und Deutschland müssen sich strategisch auf eine Dekade an Bedrohung ausrichten."

Dies gilt für ganz Deutschland. In jeder Region muss damit umgegangen werden. Auch hier in Großpostwitz werden wir täglich damit konfrontiert. Es bedeutet - unabhängig von menschlichem Leid - für die Gemeinde, dass es höhere Kosten gibt, die zum Beispiel der Landkreis auf uns umlegen muss. Durch die anhaltend hohe Inflation können wir mit dem verbleibenden Geld einen immer geringer werdenden Umfang an Leistungen bezahlen. In Zukunft haben wir also voraussichtlich noch weniger Bewegungs- und Gestaltungsmöglichkeiten für eigene Ideen.

Wir sind jedoch erfahren in Improvisation. Es mangelt uns nicht an Willen und wir können als Menschen zusammenstehen. Mit dieser Gewissheit stellen wir uns auch dieser Situation und werden unsere Ziele für und in Großpostwitz weiterhin konsequent angehen.

Als eines der wichtigsten definierte der Gemeinderat die Schaffung neuer Arzt-Praxen. Hier laufen die Arbeiten seit Jahresbeginn. Das alte Gemeindeamt sieht innen mittlerweile komplett anders aus. Die Abbrucharbeiten brachten viele neue Ansichten zum Vorschein und ohne Installationen und Innenputz haben wir quasi einen Rohbau, den es nun auszubauen gilt.  Wir liegen bisher im Zeitplan und in der März-Gemeinderatssitzung werden wichtige, nächste Lose vergeben.

Es sollte sich im Laufe des letzten Jahres herumgesprochen haben, dass zunächst eine Allgemeinarzt-, eine Kinderarzt-, und eine Hebammengemeinschafts-Praxis in das Haus einziehen sollen. Im Objekt haben wir darüber hinaus noch einige „Ausbaureserven“ und kommen gern mit weiteren Fachärzten oder medizinisch / therapeutischen Dienstleistern über eine Niederlassung ins Gespräch. So Sie im Zentrum von Großpostwitz aktiv werden wollen oder jemanden kennen, der Räumlichkeiten sucht: Sprechen Sie mich jederzeit dazu an!

Die Erwartungshaltung hinsichtlich eines noch dieses Jahr beginnenden Pflegeheimneubaus im Ortszentrum von Großpostwitz bleibt (insbesondere auch bei mir selbst) sehr hoch. Fast täglich bin ich nun mit verschiedenen Beteiligten zu den vielen kleinen Schritten, die es abzustimmen gilt, im Kontakt. Möge uns der Durchbruch endlich gelingen.

In Ebendörfel konnten wir unterdessen beginnen, den Kinderspielplatz am Bolzplatz vorzubereiten. Fundamentierungsarbeiten wurden umgesetzt, Teile der Spielgeräte vormontiert und das Gelände baubegleitend gesichert. Insgesamt wird es sich noch etwas ziehen (Komplettierung, Fertigstellung, Abnahme etc.), doch der Anfang ist gemacht.

Ein Kabelschaden schränkte die Straßenbeleuchtung des Niederdorfes zu Beginn des Jahres vorübergehend ein. Es gelang dem Bauhof, den Schadensbereich hinsichtlich der Lage einzugrenzen. Er trennte die Beleuchtungsbereiche und seither ist der Betrieb im größeren Teil wieder gewährleistet. Insbesondere ab Einfahrt Schrebergasse in Richtung Rodewitz musste ausgeklemmt werden. Der eigentliche Schaden kann nur mit einem Kabelmesswagen geortet werden. Dieser war bereits mehrfach vor Ort, musste den Einsatz aber zweimal wegen des starken Regens – der die Messung verfälscht – und einmal wegen eines eigenen Defektes abbrechen. Die Einschränkungen sind für die betroffenen Bereiche sehr unbefriedigend. Wir betreiben die Fehlersuche mit Nachdruck weiter. Im Anschluss werden voraussichtlich Tiefbauarbeiten nötig.

Anfang Februar tagte im Verwaltungszentrum eine Runde von Vertretern der meisten Vereine und ehrenamtlich engagierter Einzelpersonen und wir erarbeiteten einen gut gefüllten Jahresveranstaltungsplan. Ich kann Ihnen versichern: In unserer Gemeinde wird wieder etwas los sein in diesem Jahr und ich bedanke mich bei allen, die sich dabei persönlich einbringen.

Am Freitag, dem 03.02.2023, kam es gegen 5:30 Uhr zu einem Brand bei "ONTEX". Eine Verarbeitungsmaschine brannte. Es sind neun Beschäftigte verletzt worden und mussten zur medizinischen Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Unsere Freiwillige Feuerwehr wurde zur Nachschau hinzugezogen. Der betriebsinterne Löschzug hatte vorher sehr umsichtig eingegriffen und dadurch sicher sehr viel Schlimmeres verhindert.

In der letzten Gemeinderatssitzung konnten wir die neugewählte Gemeindewehrleitung und die Ortswehrleitungen auch formell bestellen. Ich bin den Kameraden sehr dankbar, dass sie neben der Ausbildung und den Diensten Tag und Nacht – wie man heut sagt „24/7“ - bereit sind, uns sowie unser Hab und Gut zu schützen. In der Wehrleitung kommt Ihnen darüber hinaus noch weitere Verantwortung zu und ein nicht unerheblicher Zeitaufwand. Wir sollten dies alle wertschätzen. Der Dienst in der Feuerwehr ist sehr vielseitig, herausfordernd und interessant. Wer sich damit genauer vertraut machen möchte: Sie können gern mit jedem Kameraden dazu ins Gespräch kommen und auch ich vermittle sehr gern den Kontakt.

Lassen Sie uns trotz aller oben beschriebenen Herausforderungen guter Dinge bleiben.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen schönen Monat März!

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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