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Die dunkle Seite der Globalisierung schlägt zurück!

Jahrzehntelang war Deutschland Exportweltmeister. Es baute sich seinen Wohlstandsvorsprung aus, indem Rohstoffe preiswert weltweit bezogen und nach Verarbeitung und Veredelung „wertiger“ verkauft wurden. Politische Konflikte konnten mit Geld gelöst werden. Das Sicherheitsgefühl, dass dies andauern würde, war sehr groß. Man leistete es sich, die Wehrpflicht abzuschaffen, stellte Produktionen auf Auslandswarenbezug um und bildete auch keine Menschen mehr in wesentlichen Grundversorgungsberufen aus.

Nun aber erleben wir, dass das Sicherheitsgefühl trügerisch war. Da dreht uns einer den Gashahn mehr und mehr zu. Die Regierung ruft die Alarmstufe aus und es erscheint sehr real, dass einzelne Wirtschaftszweige abrupt lahmgelegt werden. Auch denken wir mit Schaudern an den Winter. Dies nicht nur, weil uns nahegelegt wird, die Heizung um etliche Grad niedriger einzustellen. Die Gefahr, dass selbst die Notfallgasreserve des Bundes nicht reichen wird (und dann die Heizungen gänzlich aus bleiben) ist so groß, dass sogar die verpönten Kohle- und Atomkraftwerke wieder anlaufen.

Der Corona-Lockdown in China führt zu einem gigantischen Stau in den dortigen Überseehäfen und es wird Monate dauern, die resultierenden Lieferverzögerungen aufzuholen. Wer mit offenen Augen durch den eigenen Haushalt geht und sieht, wie viele Dinge „made in china (oder shanghai)“ sind, bekommt eine Vorstellung, was die Globalisierung hier noch für uns bereithält.

Dies sind nur zwei der Abhängigkeiten, die Arbeit und somit die Einkommensmöglichkeiten für unzählige Menschen gefährden. Gleichzeitig verharrt die Inflation statistisch auf einem historischen Niveau von fast acht Prozent (gefühlt ist sie noch deutlich höher).

Es erscheint in diesem Kontext fast schon beruhigend, dass ausgerechnet unser Bundesgesundheitsminister Mitte Juni mit Bezug auf Corona sagte: „Wir müssen wegen der Sommerwelle nicht in Panik geraten.“

Ob es diese Empfehlung war oder ob es einfach der Geselligkeitshunger der Menschen ist, wird wohl nie zu klären sein. Fest steht allerdings, dass es im Juni eine Menge an Möglichkeiten gab, miteinander zu feiern und fröhlich zu sein. Die Großpostwitzer nutzen sie rege. Sowohl bei den reichlichen Jubiläumsfeierlichkeiten der Umlandkommunen, als auch bei Konzerten oder als Neuneuroticketnutzer – Zusammenkommen steht hoch im Kurs.

Der Tag der offenen Tür in unserer Grundschule am 16. Juni 2022 war ein voller Erfolg. Ob Kuchenbasar, Bibelmobil, eine Runde durch das mittlerweile gut ausgestattete Schulhaus oder das neugestaltete Schulsportaußengelände und das „Haus der Klasse 1“ – für jeden war etwas dabei und mit großem Einsatz liebevoll vorbereitet. Bereits im Spätherbst 2020 ging der liebevoll „Gartenhäuschen“ genannte ehemalige Schulhort in Betrieb. Doch ehemalige Lessingschüler erkannten sehr wohl, wo früher das Essen gekocht wurde und waren manchmal nicht sicher, ob die Wände wirklich noch an derselben Stelle standen. Auch die neue Schul/Hortküche konnte endlich offiziell von den Sponsoren übergeben werden. Die Besucher staunten über die digitalen Tafeln und farbenfrohen Klassenzimmer und freuten sich mit den Kindern über den modernen Schulhof.

Kurz darauf, am 18. Juni 2022, öffnete das Verwaltungszentrum Großpostwitz-Obergurig ebenfalls zum Tag der offenen Tür. Das Interesse war sehr hoch und die Gäste nahmen mit großem Wohlwollen in Augenschein, was aus ihrem ehemaligen Bahnhof geworden ist. Mich persönlich freut das sehr, durfte ich doch die Hälfte der Führungen durch das neue Amt begleiten und mannigfaltige Erinnerungen sowie durchgehend Zustimmung zur Weiternutzung erfahren. Eindrucksvoll war der Einsatz aller Gestalter dieses Tages. So umrahmten der Posaunenchor der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde und der Männergesangverein Großpostwitz e.V. ihn musikalisch. Der Hort und das Kinderhaus Hummelburg waren sowohl in der Essensversorgung als auch in der Kinderunterhaltung im Einsatz. Der SV Oberland Spree e.V. übernahm mit einem großen Aufgebot den sportlichen Teil und der Bürgerverein Großpostwitz e.V. sorgte sich mit Kaffee und dem Kuchen vieler freiwilliger Bäcker bestens um die Vesperversorgung. An diesem sehr heißen Tag löschte die Freiwillige Feuerwehr den Durst und machte mit vielfältigen und kreativen Angeboten neugierig auf ihre Arbeit. Insbesondere die Jugendfeuerwehr – die nun in diesem Haus arbeiten kann – nutzte die Gelegenheit, sich vorzustellen. Meine Kolleginnen aus der Verwaltung kümmerten sich um den Hotdog-Stand, schmückten das Haus und organisierten. Der Bauhof baute auf und Elektromeister Voß setzte uns unter Energie. Um 15.00 Uhr war es dann endlich soweit. Mit Unterstützung von „Winni“ – dem Sparkassenmaskottchen – zählten wir mit allen Kindern von zehn herunter und eröffneten den Spielplatz „Waldbahnhof“. Vorher bedankte ich mich bei Anja Heinrich und Grit Heinrich für ihr unermüdliches Wirken und ihren hohen persönlichen Einsatz. Sie initiierten das Projekt und begleiteten es tatkräftig, bis es nun endlich in Nutzung gehen konnte. Eingeladen waren auch alle Sponsoren. Es war toll, dass ich viele persönlich begrüßen durfte. Kurzum: Es war ein sehr schöner Tag und hiermit danke ich nochmals allen, die ihn möglich machten!

Am 1. Juli 2022 lädt das Kinderhaus Hummelburg ab 14.30 Uhr alle Interessierten ein, den neuen Anbau des Hauses und das umgestaltete Außengelände zu besichtigen. Auch hier ist wieder bestens für das leibliche Wohl und erfrischende Getränke vorgesorgt.

Vom 1. bis zum 3. Juli 2022 feiert Obergurig 750jähriges Jubiläum mit einem liebevoll und mit großem ehrenamtlichem Engagement vorbereiteten Programm für alle Altersklassen. Nutzen Sie diese tollen Gelegenheiten „unter Menschen zu kommen“ und lohnen Sie den Ehrenamtlern damit ihre Mühen!

Recht häufig werde ich in letzter Zeit gefragt, was denn im Ortszentrum am ehemaligen Cafe (zuletzt „Mirchi“) vor sich gehe. Man sieht, dass das Gebäude innen und außen verschönert wird und Blumen künden neuerdings davon, dass Leben einzieht. Im Gemeinderat hatten wir uns das bereits seit längerem zum Ziel gesetzt. Nun will hier Anfang Juli Herr Mamuti Vahid die Pizzeria „La strada“ eröffnen. Manchem unter Ihnen ist er bereits als Inhaber der Gastronomie in der Blauen Kugel Cunewalde bekannt. Möge ihm der Start gelingen und unser Ort damit wieder etwas lebendiger werden.

Gar nicht weit entfernt laufen bisher recht planmäßig die Arbeiten am Buswendeplatz Pilgerschänke. Da die Asphaltarbeiten nunmehr anstehen und auch Randbereiche der Straße erneuert werden, muss ein Ampelbetrieb eingeführt und gleichzeitig die Ampel an der Kreuzung außer Betrieb genommen werden. Eingeplant sind hierfür zwei Wochen. Wir bitten schon jetzt um Nachsicht für die wohl unvermeidbaren Verkehrseinschränkungen.

Bereits seit Pfingstsonntag ist das Verwaltungszentrum Großpostwitz-Obergurig in das Busliniennetz mit der neuen Haltestelle "Großpostwitz Verwaltungszentrum" eingebunden. Teilweise im Halbstundentakt wird diese bedient und ermöglicht allen, die aus den Gemeinden Großpostwitz und Obergurig sowie darüber hinaus mittels ÖPNV "Erledigungen auf dem Amt" planen, einen komfortablen Zugang. Mein besonderer Dank gilt Johannes Wilhelm für sein persönliches Engagement, dass dieses so schnell umgesetzt werden konnte.

Unter dem Projektnamen „Dorftreffpunkt Ebendörfel“ soll das Areal des Jugend- und Feuerwehrheimes mit einem Bereich von Spielgeräten, einer Tischtennisplatte und Sitzgelegenheiten abgerundet werden. Ein Preisgeld aus dem simul+Mitmachfonds und Spenden aus dem Ortsteil machen es möglich, dass die Ausstattung nun bestellt werden konnte. Mit einer sportbegeisterten Ebendörfler Frauengruppe und der Ortsfeuerwehr hatten wir bereits zwei Vorbereitungstreffen und planten etliche Details. Ich bin gespannt, ob wir es schaffen, bis zum Herbst auch hier eine Eröffnung feiern zu können.

Neben allem, was uns in letzter Zeit gelang, sei an dieser Stelle daran erinnert, dass Großpostwitz sich seit Mitte letzten Jahres in einer schwierigen Finanzsituation befindet. Immer wieder berichtete ich über unsere Anstrengungen, Ausgaben zu meiden oder zu verschieben, um mit dem sicheren Teil der Einnahmen unsere Aufgaben überhaut erfüllen zu können und zahlungsfähig zu bleiben. Wir sahen uns gezwungen, mit dem Beschluss des Haushaltes 2022 ein Haushaltsstrukturkonzept zu erlassen und die Steuerhebesätze anzuheben. Da der Haushaltsplan mit einiger zeitlichen Verzögerung genehmigt wurde, kann er jetzt erst bekannt gemacht werden. Im Anschluss werden die Steuerbescheide für das Jahr 2022 versandt und gehen Ihnen also demnächst zu.

Im Februaramtsblatt hatte ich zu den zugrundeliegenden Zusammenhängen sehr ausführlich berichtet. Ein Absatz sei hier nochmals ins Gedächtnis gerufen: „Insgesamt erhoffen wir uns durch die Anpassung der Hebesätze ein jährliches Mehraufkommen von 90-100 T€ für die Gemeinde. Durch die Verteilung der finanziellen Erfordernisse auf viele Schultern wollen wir die Belastung für den Einzelnen jedoch möglichst überschaubar halten. Andererseits planen wir durch ein stringent eingeschränktes Ausgabeverhalten, jährlich ca. 80 T€ weniger auszugeben. Dies kann nicht ohne Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Gemeinde sein, ist aber aktuell erforderlich. Bereits in vorangehenden Amtsblättern schrieb ich „Sparhaushalte sind kein schönes Thema, aber sie sind ehrlich und sie versetzen uns in die Lage, auch in der Zukunft handeln zu können. Trotz leerer Kassen werden wir alle Möglichkeiten nutzen, Großpostwitz weiter zu entwickeln und für Sie lebenswert zu erhalten.“

Dies gilt auch weiterhin und in der aktuellen weltpolitischen Situation um so mehr.

Sie alle sind am 3. Juli 2022 erneut zu den Wahlurnen gerufen, um einen neuen Landrat zu bestimmen. Dieser Landrat wird die Leitlinien der Politik in unserem flächenmäßig sehr großen Landkreis wesentlich bestimmen. Sie haben es in der Hand, eine Person zu wählen, die unsere Region gebührend berücksichtigt.

Rund ein halber Monat trennt uns nun noch von den Sommerferien. Ich wünsche allen Schulkindern und Ihnen, dass es schöne Ferien werden!

Für den Juli wünsche ich Ihnen alles Gute und grüße Sie herzlich.

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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