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Ruhe bewahren!

Das ist leicht gesagt und doch gerade jetzt so unsäglich schwer zu meistern.

Ein Teil der Politik scheint dem stärker werdenden Verlangen nach mehr Freiheiten nachgeben zu wollen. Die wirtschaftlichen Folgen der bisherigen Einschränkungen sind unübersehbar und es sind Existenzen, die vernichtet wurden oder deren letzte Reserven mittlerweile aufgezehrt sind.

Unsere Vereine – die sowieso schon Nachwuchssorgen umtrieben – werden es sehr schwer haben, die ausgefallenen Kontaktmöglichkeiten zu Interessierten auch nur annähernd zu kompensieren. Es ist nur wenigen vermittelbar, dass hochdotierte Profis ihren Sport ausüben dürfen, aber unseren Fußballkindermannschaften kein Freilufttraining mit Hygienekonzept zugestanden wird. Fraglich ist, ob nach so langer Pause überhaupt jegliches Vereinswesen wieder so anläuft, wie wir es kannten.

Auch die fehlende Schulzeit wird Lücken in die Biographien unserer Kinder reißen, ganz zu schweigen von der stark eingeschränkten Möglichkeit „Kind unter Kindern“ zu sein und damit soziale Kompetenzen – also den Kitt unserer Gesellschaft - zu erlernen.

Ich will auch den Begriff „Einsamkeit“ nicht unerwähnt lassen. Er wird richtigerweise oft im Zusammenhang mit unseren betagten Mitbürgerinnen und Mitbürgern genannt. Aber auch die derzeit nicht bestehende Möglichkeit, Freunde einfach so zu treffen, mit ihnen das Leben zu teilen, ist eine Art von Einsamkeit, die wohl nicht nur für mich sehr bedrückend wirkt.

Doch alle Hoffnung, dass zum Frühling/Sommer alles besser werden könnte, bekommt bereits wieder starke Dämpfer. So titeln sowohl Boulevardblätter wie auch als seriös geltende Medien, die „dritte Welle“ stehe kurz bevor oder sei gar schon da. Und unser Bautzener Landratsamt schätzt in seinen Corona-News vom 27.02.2021 ein: „…, erwartet das Landratsamt Bautzen in den kommenden Tagen einen weiteren Anstieg der täglichen Neuinfektionen. Sollte der Inzidenzwert von 100 Neuinfektionen in 7 Tagen pro 100.000 Einwohner einmalig überschritten werden, gelten erneut Ausgangssperre und 15-km-Radius für Einkauf und Sport/Bewegung. Liegt die Inzidenz Ende der kommenden Woche fünf Tage über 100 Neuinfektionen, müssen Grundschulen und Förderschulen (Primarstufe) erneut schließen. Das Gesundheitsamt bittet daher alle Einwohner um entsprechende Vorsicht selbst bei vermeintlich unbedenklichen Symptomen einer Erkältungskrankheit.“

Stellen wir uns also darauf ein, einen noch längeren Atem zu brauchen und richten uns gegenseitig auf. Denn trotz aller Einschränkung steckt in uns eine sehr starke Kraft. Hochtrabend bezeichnet, heißt sie „gesellschaftlicher Zusammenhalt“. Mit einfachen Worten ausgedrückt, meint dies aber die Liebe der Eltern für ihre Kinder, die Sorge der Kinder für ihre betagten Eltern und darüber hinaus „Freundschaft“ in all ihren Facetten. Dies ist es, was uns als Menschen ausmacht und mit diesen entscheidenden Motivatoren können wir über uns hinaus wachsen und dies müssen und werden wir jetzt.

Stets führte ich aus: Im Gemeinderat und in der Gemeindeverwaltung lassen wir uns nicht vom Virus beherrschen, sondern widmen uns dem Leben. Denn dieses geht zum Glück weiter.

Und so erinnere ich gern daran, dass wir dieses Jahr endlich mal wieder einen richtigen Winter erlebten. Man konnte hier vor Ort Schlitten und Ski fahren oder einfach nur durch eine glitzernde Pulverschneewelt stapfen. Das führte meist gerade an den Wochenenden unweigerlich zu einem hohen Einsatzpensum unseres Bauhofes im Winterdienst. An dieser Stelle möchte ich mich für dessen Einsatzbereitschaft besonders bedanken und freue mich über die vielen guten Rückmeldungen aus der Gemeinde, dass die Kolleginnen und Kollegen zeitnah vor Ort waren.

Als der Schnee dann von einem kräftigen Vorfrühling zum Schmelzen gebracht wurde, spazierten die Großpostwitzerinnen und Großpostwitzer sowie unsere Besucher weiter durch den Ort und dabei kam zum Vorschein, was der Schnee so alles überdeckt hatte. Leider waren dies nicht nur das Gras und die ersten Schneeglöckchen – auch manch Hundebesitzer hatte wohl versäumt, die Hinterlassenschaften seines liebsten Begleiters mit zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit zu nehmen. Deshalb war nicht jeder Anblick, der sich uns bot, ein erfreulicher. Ich nehme an dieser Stelle den Zeigefinger wieder herunter und hoffe, dass mein Anliegen verstanden wird …

Am Nachmittag des 27.01.2021 bemerkte unser Jugendclub, dass in das von ihm genutzte Objekt an der Güterbahnhofstraße eingebrochen worden war. Die Polizei wurde umgehend hinzugezogen und ich stellte Strafantrag. Nach gewaltsamem Öffnen des Doppelfensters wurde dessen Kunststoffrahmen irreparabel zerstört und anschließend eine Innentür aufgehebelt. Es wurde mindestens eine Spielkonsole und ein Beamer (Eigentum Jugendclub) entwendet. Auch unser benachbarter Bauhof II wurde „besucht“, wie die Spuren im Schnee und der abgerissene Maschendrahtzaun deutlich machten. Dort entstand zum Glück kein erkennbarer Schaden.

Mitte Februar öffneten dann die Grundschule und der Kindergarten. Die Eltern, Großeltern und insbesondere die Kinder brauchen dies sehr, sehr dringend. Mit Rückschlägen – wie der zeitlich befristeten Schließung einer Kindergartengruppe – haben wir gelernt zu leben. Wichtig ist die Grundtendenz: Wir nähern uns in diesem Teilbereich dem normalen Leben und dies möge bitte so bleiben.

Vom Bahnhofsumbau darf ich berichten: Die Innenputzer sind quasi fertig, die Estrichleger ebenso (endlich!) und die Wetterlage ließ Ende Februar teilweise auch Dachdeckerarbeiten und Außenanstriche zu. Nun werden bald wieder viele Gewerke gleichzeitig im Objekt tätig sein und es wird hoffentlich einen deutlichen Baufortschritt geben.

Ich hatte sowohl in einer Gemeinderatssitzung als auch auf der Gemeindehomepage auf die Fachkonferenz zum Standortauswahlverfahren für ein atomares Endlager Deutschlands hingewiesen. Die Resonanz darauf war überraschend groß und ich denke, dass wir einige Menschen zum Nachdenken über diese Thematik bewegen konnten. Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie veröffentlichte zwischenzeitlich eine Fachstellungnahme zum Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) zu den Teilgebieten in Sachsen. Damit würde sich die Fläche der potenziellen Teilgebiete in Sachsen zwar von aktuell 62 Prozent auf 29 Prozent der Landesfläche reduzieren. Unser Gebiet bzw. die unmittelbare Nachbarschaft ist dennoch weiter als möglicher Standort relevant. Deshalb wandte ich mich an alle Bürgermeister/innen des Landkreises Bautzen, um hier eine Meinungsbildung und gemeinsame Herangehensweise für die Zukunft zu organisieren.

Da Wandern gerade jetzt eine der wichtigsten Beschäftigungen der Sachsen ist, darf ich auch berichten, dass die Vorbereitung der Stelen für den Königswanderweg am Drohmberg wohl gut im Zeitplan liegt und je nach Wetterlage noch im März die Fundamente vorbereitet werden sollen.

In der Februarsitzung des Gemeinderates beschloss dieser, das förmliche Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes an der Oberlausitzer Straße  einzuleiten. Der Bebauungsplan wird den Namen „Am Sonnenberg“ tragen und er soll wesentlich (mit gutem Wind kann dies ab 2022 sein) dazu beitragen, der ungebremsten Baulandnachfrage in unserer Gemeinde zu genügen.

Wir arbeiten also weiter an der Zukunft und glauben fest an diese.

„Ruhe bewahren!“ ist nichts, was uns zum Stillstand kommen lässt oder uns bedroht. Es ist schwer umzusetzen, aber die Voraussetzung für alles, was wir wieder haben wollen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute in dieser bewegten Zeit!

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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