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„Denk ich an Deutschland in der Nacht,

so bin ich um den Schlaf gebracht.“

Ein wahrlich geflügeltes Wort ersann Heinrich Heine da vor 177 Jahren für eines seiner bekanntesten Gedichte. Verschiedenste Bedeutungen messen wir diesen Worten bei, wenn wir sie heute verwenden. Dem Kern nach aber beschreiben sie immer die Feststellung von Unzulänglichkeiten, die es zu ändern gilt. In Demokratien sollten Wahlen das Mittel sein, um den politischen Kurs zu bestätigen, oder eben zu ändern.

Ganz in diesem Sinne nahmen in den Gemeinden Großpostwitz und Obergurig weit über 80% der Wahlberechtigten ihr Recht wahr. Das ist eine phänomenale Wahlbeteiligung. Die Zeiten aber, dass große Volksparteien in der Lage sind, den mehrheitlichen Willen des Landes abzubilden und als Einzelpartei über 40 % der Wählerinnen und Wähler hinter sich zu bringen, sind scheinbar längst vorbei. Es fehlt die Kraft zur Einigung, sowohl innerhalb der Parteien als auch unter ihnen. Früher waren Duelle die ganz normalen Tests, um die finale Kanzlerentscheidung vorzubereiten. 2021 wurden die „Trielle“ geboren und dabei gänzlich ausgeblendet, dass die nächsten Parteien in den Umfragewerten nur geringfügig hinter einigen der teilnehmenden Kandidaten liegen. Kurz: Das was einige als erstrebenswerten Pluralismus betrachten, zeigt uns auf, wie politisch uneins Deutschland ist. Welche Akzeptanz mag eine unter solchen Vorzeichen gebildete Regierung haben?

Wir werden es erleben und wenn wir es mögen, dürfen wir hoffend auch Heines Worte im Ohr behalten:

„Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land,
Mit seinen Eichen, seinen Linden
Werd ich es immer wieder finden.“

Nach diesem Blick auf das große Ganze will ich selbigen zurück auf uns lenken. Ab 26.09.2021 gelten im Landkreis Bautzen wieder schärfere Corona-Maßnahmen. „Wo gilt die 3-G-Regel“, „wo müssen es 2 G sein“, „wo darf ich nur noch mit Maske hin...“ – all diese Fragen prägen jetzt wieder unseren Alltag. Und dann gibt es medienaktive Menschen, die behaupten, im Frühjahr 2022 sei der ganze Spuk vorbei. Nur zu gern will ich das hoffen, aber selbst wenn dem so wäre: Die tiefen Einschnitte in der Wirtschaft bleiben als dauerhafte Narben zurück. Manche werden nie verheilen. Die Vereine als Basis unserer gelebten Gemeinsamkeit kämpfen um Ihre Existenz. Nach nur knapp drei Monaten fast normalen Lebens stellt sich die Frage: Schaffen wir das noch einen weiteren Winter?

Ich habe keine Glaskugel und kann diese Frage deshalb nicht beantworten. Aber ich habe es erleben dürfen, dass der Dorf- und Heimatverein Eulowitz e.V. innerhalb kürzester Zeit sein „kleines Teichfest“ auf die Beine stellte und ein herrliches Zusammensein ausrichtete. Vielen Dank für diesen Tag!

Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr schloss das Jahr 2020 formell ab und ging dann in eine Dankeschön-Veranstaltung für alle, samt der besseren Hälften der Kameradinnen und Kameraden, über. Es war ein sehr schöner Abend und ich wiederhole meine Worte dieses Abends inhaltlich gern: „Trotz aller Einschränkungen lebt die Kameradschaft in allen Ortswehren, dies schätze ich überaus und für die Einsatzbereitschaft und den Ausbildungsstand - welche ich in vielen Einsätzen eindrucksvoll erleben durfte - danke ich jeder/jedem Einzelnen für unsere Gemeinde!“

Besonders freute ich mich, als ich eine große Delegation unserer Feuerwehr zum sehr schönen Richtfest des „Radler Häusel“ in Rodewitz (gleichzeitig 120. Jubiläum der Rodewitzer Wehr) begrüßen konnte. Hier zeigt sich, dass wir in der Region verwoben sind und uns aufeinander verlassen können. Aus eigener Erfahrung darf ich auch berichten, dass der SV Oberland Spree e.V. eine Kindergartensportgruppe initiiert hat, die sowohl beim ersten Probetraining als auch danach hervorragend angenommen wurde.

Zahlreiche Aktivitäten anderer Vereine könnte ich noch näher auszuführen und ich freue mich ganz besonders darüber, das so viel Kraft und Beständigkeit in unseren ehrenamtlich Tätigen steckt. Mögen ihr Ideenreichtum und ihr Engagement nie abschwellen! Jeder kleine Beitrag, den ein einzelner leistet, kommt vielen zugute. Er verbindet uns und er macht Heimat aus.

Leider genügt nicht immer nur persönliches Engagement. In den meisten Fällen braucht es auch Geld, um das Funktionieren der Abläufe und damit die Zielerreichung sicherzustellen. Im letzten Amtsblatt musste ich darüber berichten, dass unser Gemeindehaushalt durch eine sehr hohe Gewerbesteuerrückzahlung in arge Bedrängnis geraten ist. Wir werden nun deutliche Einschnitte in unseren Gestaltungsmöglichkeiten erleben. Diese haben ausdrücklich nicht ihren Grund in unseren abgeschlossenen oder laufenden Baumaßnahmen sondern im unkalkulierbaren System der Steuererhebung und des Finanzausgleiches in Sachsen bzw. im Bund. Dennoch sehe ich mittelfristig einen ausgeglichenen Haushalt wieder als erreichbar an. Wir beabsichtigen, in der Oktobersitzung des Gemeinderates einen Nachtragshaushalt zu beschließen. Dieser dient vor allem dazu, zahlungs- und somit handlungsfähig zu bleiben. Wir werden das Funktionieren der Gemeinde auch mit harten Bandagen sicherstellen.

Gerade jetzt wäre es wichtig, dass Projekte wie die Spielplätze „Waldbahnhof“ und „Eulowitz“ durch Spenden unterstützt würden. Wenn Sie wissen wollen, wie das geht: Rufen Sie gern auf der Gemeindeverwaltung an oder informieren sich unter

www.99funken.de/sparkasse/bautzen#projects

Wir arbeiten trotz aller oben beschriebenen Zwänge für unsere Gemeinde an den bisherigen Bauprojekten weiter. So kommt die Neugestaltung der Schulsportaußenanlage langsam in den Endspurt. Der Kunststoffbelag des Kleinspielfeldes wurde am 24.09.2021 fertiggestellt und die Sprintstrecke soll nun folgen.

Am Bahnhof gibt es ebenfalls ein kontinuierliches Baugeschehen und wer sich die Zeit nimmt, kann nahezu täglich etwas Neues beobachten.

Die Vergabe des Bauauftrages für den Ausbau der Bushaltestelle Pilgerschänke zum Buswendeplatz soll in der Oktobersitzung stattfinden und dann ist zeitnah mit dem Baubeginn zu rechnen.

Auch das Außengelände des Kinderhauses Hummelburg nimmt Tag für Tag mehr Gestalt an. Hier feiert man im Oktober eine zünftige Festwoche zum 40. Jubiläum des Hauses, zu dem ich schon jetzt herzlich gratuliere.

Es gäbe noch so manches zu berichten, an dem wir arbeiten und das mit kleinen, aber stetigen Schritten vorankommt. Auch im 4. Quartal des Jahres wird das Leben so einige Überraschungen für uns bereit halten. Wenn es schlechte sind, gibt es Menschen, auf die Verlass ist und die helfen. Wenn es gute sind, werden sich diese Menschen mit uns freuen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie viele gute Überraschungen erleben dürfen!

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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