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Als wir vor ziemlich genau einem Jahr

Mitte März 2020 - begannen, die sich überstürzenden Informationen zum Coronavirus und deren Auswirkungen auf unsere Gemeinde zeitnah an die Frau und an den Mann zu bringen, waren wir noch sehr aufgeregt. Wenn wir heute die seinerzeitigen Zahlen (am 15.03. 2020 hieß es „Derzeit sind im Landkreis Bautzen 19 [+ 2 zum Vortag] Personen mit dem Coronavirus infiziert“) rekapitulieren, vermögen wir kaum noch, unsere seinerzeitige Aufregung nachzuvollziehen.

Die 72 gemeldeten Neuinfektionen des heutigen Tages im Landkreis und die täglich zunehmende Zahl der „Verdachtsfälle bei Virusmutationen“ scheinen die Ankunft der bereits seit Längerem propagierten „3. Welle“ nahezulegen.

Ich möchte jegliche Hysterie um all diese Zahlen nicht noch beflügeln. Auch will ich nicht an die traurigen „Höhepunkte“ der im letzten Jahr getroffenen Maßnahmen erinnern. Es erfüllt mich vielmehr mit Stolz, mit wie viel gegenseitiger Achtung, Leidensfähigkeit, Akzeptanz und Durchhaltevermögen die Großpostwitzerinnen und Großpostwitzer dieses Jahr überstanden und dass sie nach wie vor optimistisch sind.

Vor 690 Jahren wurde Großpostwitz erstmals namentlich erwähnt. 2022 jährt sich die erste urkundliche Erwähnung „der anderen um Bautzen schon erbauten Kirchen“ zum 800. Mal.

Unser Ort hat in diesen Jahrhunderten schon viel erlebt. Seine Menschen mussten sehr viel bewältigen. Und sie waren immer mutig, bereit zu Neuem und schafften es miteinander, die Situationen zu meistern.

Es waren helle Köpfe, die nach dieser erwähnten Kirche, das Wahrzeichen unserer Gemeinde – den weithin sichtbaren Kirchturm – errichteten. Bereits 1517 bauten unsere Vorfahren die Postwitzer Schule. Es war die zweitälteste im ganzen Budissiner Land. Die Übersetzung der Bibel ins Sorbische war ein kultureller Meilenstein. Die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzende Industrialisierung brachte in Großpostwitz Ziegeleien, die Flachsgarnspinnerei, die Bahnstrecke samt Bahnhof und einen deutlichen Einwohnerzuwachs.

Auch diese Zeiten waren nicht einfach. Es gab Kriege, wirtschaftliche Not und wenig Geld. Es gab aber immer einen starken Zusammenhalt der Menschen und da waren einige, die sie mit ihren Taten beflügelten und auf die man gemeinsam stolz war. Aus der jüngeren Geschichte seien hierfür beispielhaft die Großpostwitzer genannt, die aus der alten Flachsspinnerei Ostdeutschlands größten Textilbetrieb formten.

Stets war es wichtig, zur rechten Zeit den richtigen Hebel umzulegen. Auch jetzt ist es wichtig, dieses Gespür für das Wesentliche in die Tat umzusetzen.

Aktuell gibt es lange und große Texte darüber, wer sich was vornimmt, um „in der nächsten Zeit“ irgendwie Corona-Tests zu ermöglichen. In Großpostwitz aber wird auch jetzt gehandelt.

Ab Montag haben wir ein Testzentrum direkt im Ort: https://www.reha-salus.de/Testzentrum.html

Auch dies ist wieder ein Baustein dessen, wie wir hier in Großpostwitz die Herausforderungen der Zeit annehmen. Lassen Sie uns weiterhin zusammenstehen und unsere Fähigkeiten füreinander einsetzen. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, dass die „Ära Corona“ bald Geschichte ist.

Ich grüße Sie recht herzlich!

Ihr Bürgermeister,
Markus Michauk

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